Vortrag von Elmar Scheuren

 

Die „Rheinische Republik“ des Jahres 1923

 

Separatisten im Raum Bonn und im Siebengebirge

 

 

Herbst 1923 im Rheinland: An vielen Orten verkünden „Separatisten“ die Loslösung vom Deutschen Reich. Auch der Bonner Raum wird von diesem Putschversuch berührt und das Siebengebirge sogar zum Schauplatz bewaffneter Kämpfe.

Diese Ereignisse stehen im Zusam­men­hang einer Bewegung, die seit dem Ende des 1. Weltkriegs zu einer ernst zu nehmenden Größe im politischen Geschehen des Rheinlands wurde:  Rheinische Politiker verschiedener Richtungen propagierten die Gründung eines Rheinstaates. Die Auseinandersetzungen um diese Vorstellungen spitzen sich im Laufe des Jahres 1923 zu, als die enormen wirtschaftlichen Probleme der Nachkriegszeit und anhaltende Spannungen zwischen deutschen Interessen und denen der Siegermächte einen Höhepunkt erreichen. Am 21. Oktober wird in Aachen die „Rheinische Republik“ ausgerufen, in den folgenden Wochen besetzen Separatisten – mit Unterstützung der französischen Besatzung – öffentliche Gebäude vieler rheinischer Städte und Gemeinden.

Nicht zuletzt wegen fehlenden Rückhalts der Zivilbevölkerung, die sich gegen Ausschreitungen der schlecht organisierten Separatisten zur Wehr setzt, wird das Pro­jekt schließlich scheitern. Typisch für diesen Verlauf sind die Ereignisse im Siebengebirge: Eine breite Solidaritätsbewegung mit beeindruckender Mobilisierung in den Höhenorten über Bad Honnef verhindert hier drohende Plünderungen. Dabei fordern gewaltsame Zusammenstöße am 15. und 16. November viele Verletzte und sogar 16 Tote, davon zwei auf Seiten der Einheimischen und vierzehn auf Seiten der „Separatisten“. Diese tragischen Ereignisse werden später zu einer großen und entscheidenden patriotischen „Abwehrschlacht“ umgedeutet. Neben anderen Zeugnissen stellt der Vortrag auch verschiedene Denkmäler aus den 1930er Jahren vor, die bis heute von dieser politischen Vereinnahmung und wachsender nationalistischer Aggression zeugen.

 

Elmar Scheuren ist Historiker und war 32 Jahre lang Leiter des Siebengebirgsmuseums der Stadt Königswinter, das er in seiner aktiven Zeit zu einem der schönsten und wichtigsten Regionalmuseen Deutschlands aufgebaut hat. Viele sind der Überzeugung, es sei das beste Regionalmuseum überhaupt.

 

 

Die Adresse vom „Haus an der Redoute“ ist Kurfürstenallee 1a, 53117 Bonn-Bad Godesberg. Zur Zeit der Veranstaltung sind die Parkplätze kostenlos. Zur Stadthalle  Bad Godesberg mit U-Bahn- und Bushaltestelle sind es 7 Minuten zu Fuß.   

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