Kersten hat für Mittwoch, den 28. August, eine besonders erlebnisreiche eintägige Exkursion ausgearbeitet, die uns den Gegensatz zwischen kreativer und zerstörerischer Landschaftsgestaltung -nur wenige Kilometer voneinander getrennt- vor Augen führen wird. Er verspricht einen spannenden Tag voller ungeahnter Eindrücke, mit einem Donnerschlag zum Schluß.

Unsere Fahrt beginnt mit der Parkanlage von Schloss Dyck (bei Grevenbroich), einem der kulturhistorisch bedeutendsten Wasserschlösser des Rheinlandes. Der 53 ha. große malerische Park im englischen Stil ist ab 1794 im Geiste der Aufklärung von dem schottischen Gartenarchitekten Thomas Blaikie (später überarbeitet von P. J. Lenne´) gestaltet worden. Geschwungene Waldwege und schattige Alleen, sanft modellierte Hügel und Wasserflächen, Baumgruppen und solitäre Bäume von seltener Größe und Schönheit, auf die wir im Rahmen einer Führung aufmerksam gemacht werden, dominieren die Landschaft. Außerdem gibt es eine der größten Hortensien Sammlungen mit 350 Sorten. Danach stärken wir uns im Hof des ausgedehnten Wasserschlosses mit seiner Hochburg und zwei Vorburgen, erbaut auf drei nacheinander gestaffelten Inseln.

Nach kurzer Fahrt besuchen wir anschließend das Städtchen Alt-Kaster, das sich mit seinen Stadttoren, der Stadtmauer, dem einheitlichen alten Stadtbild so geschlossen mittelalterlich wie kaum eine andere Stadt in Norddeutschland präsentiert. Der kleine malerische Ort galt noch vor wenigen Jahrzehnten fast verloren, erdrosselt von drei unmittelbar benachbarten Tagebauen, und er wäre trotz seiner anerkannten Denkmaleigenschaft beinahe weggebaggert worden (wie es dem benachbarten Schloss Harff mit seinen ausgedehnten Parkanlagen ergangen ist). Heute ist das idyllische Kaster ein Traum, noch schöner als je zuvor, umflossen von der naturbelassenen Erft, umgeben von neu geschaffenen dichten Wäldern und tiefen Seen – ein kaum vorstellbares Muster für eine geglückte Renaturierung – und vielleicht Hoffnung für weitere verlorene Landschaften?? In einer ausgedehnten romantischen Hofanlage werden wir uns eine ausgedehnte Mittagsrast gönnen können.

Man möchte diese Idylle kaum verlassen, aber es gibt eine Fortsetzung: das wenige Kilometer entfernte Schloss Paffendorf mit einem ganz anderen, und zwar exotisch wirkenden Park. Er wird dominiert von Baumriesen wie aus der Entstehungszeit der Braunkohle: Riesengingkobäumen, Sequoias, Riesenschachtelhalmen, Sumpfzypressen, unterschiedlichen Arten von Mammutbäumen, Riesenlebensbäumen usw. Mal dominieren ausgedehnte Wasserflächen, dann taucht man ein in einen schattig-dunklen dschungeldichten Wald, oder es prägen markante Einzelbäume das Bild. Diese Eindrücke können einen überwältigen. Wie hilfreich, daß

wir die Erinnerung daran bei einer Pause im romantischen Schlosshof noch einmal an uns vorüber ziehen lassen können.

Nach diesem harmonischen Nachmittag kommt mit einem Paukenschlag der Gegensatz: nur einige Kilometer entfernt stehen wir am Abgrund des weltgrößten Tagebaus, der Hambacher Grube, über 400 Meter tief, ca. 9 x 8 km groß, mit der über 200 m hohen neugeschaffenen Sophienhöhe gegenüber

Wie spinnenartige Spielzeuggebilde krabbeln riesige bis zu 150 m hohe Bagger und sog. Absetzer auf den verschiedenen Terrassen müde vor sich hin. Menschen sind nicht zu sehen, Geräusche kaum zu hören. Einzig auf der untersten, der tiefschwarzen Sohle ist etwas Bewegung zu erahnen. Um an diese, im Gesamtvergleich relativ kleine Fläche, dem Überbleibsel von weitflächigen Wäldern und Mooren vor Millionen von Jahren, heranzukommen, musste dieses unglaublich gewaltige Loch gegraben (und 6,2 mal mehr Abraum als Kohle bewegt werden).

Kersten will versuchen, uns bei unserem Besuch weitere Informationen zu vermitteln. Vorerst aber müssen wir erst einmal den unfassbaren Eindruck auf der ausgedehnten Aussichtsterrasse und bei Speisen und Getränken im Schein der langsam untergehenden Sonne verarbeiten, bevor wir uns nach diesem erlebnisreichen Tag langsam auf den Heimweg machen können.

Meldeschluss: Sonntag, 25. August

Fahrt per Pkw (Fahrgemeinschaften), insgesamt ca. 120 km. Im Anmeldetext muss stehen bleiben entweder Mit – Fahrer oder Fahrer, sonst kann Kersten keine Fahrgemeinschaften bilden